Gute Nacht, Österreich!

Der gelernte Öster­rei­cher wun­dert sich nicht mehr. Als das Fami­li­en­mi­nis­te­rium nach der letz­ten NR-Wahl einem Frau­en­mi­nis­te­rium wei­chen musste, ver­blieb den österr. Fami­lien nur mehr eine Staats­se­kre­tä­rin. Diese sie­delte man im Wirt­schafts­mi­nis­te­rium an, damit auch jeder weiß, wer in der Fami­li­en­po­li­tik die letzte Instanz ist. Als Nach­fol­ge­rin von Chris­tine Marek wurde eine gewisse Verena Rem­ler mit dem Amt betraut, von der wir seit­her nichts mehr gehört haben. Der neue ÖVP-Chef hat nun den letz­ten Schritt getan, und das Fami­li­en­staats­se­kre­ta­riat voll­ends abge­schafft. Mit dem frei­ge­wor­de­nen Amt konnte man ganz nach Wunsch der SPÖ end­lich ein Inte­gra­ti­ons­staats­se­kre­ta­riat schaf­fen, das sich nun um Zuwan­de­rer kümmert.

Hat noch jemand Zwei­fel, wo bei der ÖVP die Prio­ri­tä­ten liegen?

Noch vor dem Rück­tritt Josef Prölls, näm­lich am 14. 4. 2011, fand in der Wie­ner Wirt­schafts­kam­mer eine Podi­ums­dis­kus­sion zum aktu­el­len Thema „Gemein­same Obsorge” statt. Auf Ein­la­dung der Obfrau des Fami­li­en­bun­des Andrea Gott­weis dis­ku­tier­ten Fami­li­en­rich­te­rin Mag. Doris Täubel-Weinreich, Jus­tiz­mi­nis­te­rin Mag. Bandion-Ortner, Univ. Doz. Dr. Hel­muth Fig­dor und Fami­li­en­be­treue­rin Chris­tine Lai­mer. Sämt­li­che Dis­ku­tan­ten waren sich einig, dass Kin­der beide Eltern brau­chen, dass der Vater unent­behr­lich ist – nicht nur als Zah­ler, und dass das stein­zeit­li­che Fami­li­en­recht geän­dert wer­den muss. Der Miss­brauch der Kin­der zur Rache am Part­ner oder zur Erpres­sung höhe­rer Unter­halts­zah­lun­gen muss ein Ende haben! Das Kin­des­wohl muss im Mit­tel­punkt ste­hen. Dr. Fig­dor kri­ti­sierte auch die All­macht der Jugend­äm­ter, Kin­der ohne vor­he­ri­ges Ver­fah­ren den Eltern weg­zu­neh­men und in Heime zu ste­cken. Wenn die Eltern dann auf dem Rechts­weg Ein­spruch erhe­ben, sind die Kin­der bereits schwer trau­ma­ti­siert. In einer sehr emo­tio­nal geführ­ten Dis­kus­sion wur­den anschlie­ßend dra­ma­ti­sche Zustände offen­bar. Getrennte Väter und Müt­ter kämp­fen ver­zwei­felt um Kon­takt zu ihren Kin­dern. Der obsor­ge­be­rech­tigte Eltern­teil benützt seine All­macht rück­sichts­los. Es wurde mehr als deut­lich, dass ein men­schen­wür­di­ges Fami­li­en­recht bei­den Eltern glei­che Rechte ein­räu­men muss. Ledig­lich eine schrille Emanze aus dem Publi­kum ver­langte, dass nur jene Väter Anspruch auf Obsorge erhe­ben kön­nen, die vor­her schon flei­ßig Win­deln gewech­selt hät­ten und in Karenz gegan­gen seien. Die Jus­tiz­mi­nis­te­rin erklärte der­ar­ti­gen Ansin­nen eine deut­li­che Absage. Ein Mann, der die Vater­schaft aner­kannt hat und für sein Kind Unter­halt zahlt, hat auch ein Recht auf Obsorge.

Zwei Tage spä­ter wurde Bandion-Ortner ihres Amtes ent­ho­ben. Jus­tiz­mi­nis­ter ist nun­mehr eine Bea­trix Karl, die schon als Wis­sen­schafts­mi­nis­te­rin ihre linke – oder naive – Gesin­nung nicht ver­ber­gen konnte und sich ent­ge­gen der ÖVP-Linie für die Gesamt­schule aus­ge­spro­chen hat.

Eine bür­ger­li­che Poli­tik darf man sich von die­ser Regie­rungs­mann­schaft nicht mehr erwarten.

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